Egal ob im Sport oder in der Medizin. Zu wissen, wie schnell das Herz im Moment schlägt, kann aus viele Gründen hilfreich sein. Die normale Herzfrequenz eines erwachsenen Menschen liegt zwischen 70 und 80 Schlägen pro Minute. Bei Kindern ist die Herzfrequenz prinzipiell höher, bei Sportlern tendentiell niedriger. Sie haben durch ein andauerndes Ausdauertraining die Herzarbeit so verbessert, dass das Herz nichtmehr ganz so viele Schläge für eine gute Versorgung des Körpers mit Sauerstoff benötigt.
Mit jedem Herzschlag wird Blut durch unseren Körper gepumpt. Dabei wirkt unser Herz wie eine Saugpumpe. Bei jedem Schlag, mit dem Blut ins Blutgefäßsystem gepresst wird, wird gleichzeitig auch wieder Blut ins Herz eingesogen. So entsteht in der Folge ein regelmäßiger Blutstrom und damit auch eine konstante Sauerstoffversorgungfür den Körper. Die Sauerstoffversorgung des Körpers ist dabei nicht nur von der Herzarbeit abhängig. Auch Faktoren wie Atemfrequenz, Beschaffenheit der Lunge, Blutzusammensetzung, Blutvolumen und nicht zuletzt auch Sauerstoffgehalt der eingeatmeten Luft entscheiden über den den Grad an zur Verfügung stehenden Sauerstoffs.
Als Mittler zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot steht in erster Linie das Herz mit der regulativen Funktion als Blutpumpe. Treibt ein Mensch beispielsweise Sport und hat einen erhöhten Sauerstoffbedarf um die benötigte Energie bereitzustellen, muss sein Herz auch schneller schlagen um den durch die Lunge bereitgestellten Sauerstoff schnell genug zu verteilen. Sinkt der Bedarf an Sauerstoff, kann das Herz wieder langsamer schlagen.
Komplizierte Mechanismen helfen dem Herz dabei zu erkennen, wann es schnell oder langsam schlagen muss, wichtig ist dass das Ergebnis des ganzen, nämlich die Herzfrequenz, Puls genannt wird.©Dean Drobot
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den eigenen Puls zu bestimmen. Die einfachste Art und Weise ist die Tastkontrolle am Hals oder Handgelenk. Hier verlaufen große Arterien, also Gefäße die sauerstoffreiches Blut befördern.
Am Handgelenk kann man diese Arterie auf der Innenseite, unterhalb des Daumens ertasten. Legt man die Finger leicht auf die Haut, spürt man den Puls. Um die Herzfrequenz nun zu besitmmen benötigt man lediglich eine Uhr. Entwender man zählt eine ganze Minute lang die Pulsschläge mit und hat dann eine sehr genaue Messung, oder man misst lediglich 15 Sekunden (eine viertel Minute) und nimmt den ermittelten Wert mal vier. Dieses Pulsergebnis ist etwas ungenauer, reicht aber als Richtwert vollkommen aus.
Weitere Methoden zur Pulsbestimmung sind zum Beispiel das Abhören mit einem Stethoskop, das Ablesen eines Elektrokardiogramms oder kurz EKG. Eine weitere möglichkeit den eigenen Puls sehr genau zu bestimmen, ist das Tragen einer Pulsuhr.
Im medizinischen Bereich macht das Tragen einer Pulsuhr dann Sinn, wenn davon ausgegangen werden muss, dass das Herz seine Arbeit nicht wie gewünscht verrichtet. Besonders sogenannte Herzrhytmusstörungen können dann sichtbar gemacht werden, eine medikamentöse Therapie kann dann entsprechend eingeleitet werden.
Viele Menschen mit Herzerkrankungen dürfen hingegen bestimmte Herzfrequenzen nichtmehr überschreiten, da ihr Herz die anstrengende Arbeit nichtmehr ertragen würde. Auch sie können eine Pulsuhr tragen um zu kontrollieren, ob eine Aktivität bereits zu anstrengend ist und eventuell Pausen eingelegt werden sollten.
Der zweite große Anwendungsbereich für Pulsuhren befindet sich im Sport. Viele Menschen treiben mehr oder weniger professionell Sport. Der Fokus liegt hierbei oft auf dem Laufsport. Joggin kann eigentlich jeder und alles was man braucht sind ein Paar gute Schuhe mit denen man ein paar Kilometer per pedes ohne Schmerzen zurücklegen kann.
So denken zumindest die meisten. Jogging oder Walking wird auch besonders gern als Abnehmsport gewählt. Lästige Pfunde sollen purzeln und der Sport solls richten. Was dabei viele ausser Acht lassen, nur Sport unterhalb bestimmter Herzfrequenzen kann zu Fettreduzierung und Abnehmen führen.
Der Schlüssel zu diesem Phänomen liegt in der Physiologie der Energiebereitstellung des menschlichen Körpers. Um für verschiedene Situationen gewappnet zu sein verfügt der menschliche Körper auch über verschiedene Maßnahmen zur Energiebereitstellung. Nur eine dieser Maßnahmen sieht die Verbrennung angelegter Fettspeicher vor. Genau das, was viele beim Sport erreichen wollen. Allerdings setzt der Körper diese Art der Energiebereitstellung nur dann ein, wenn kein zu hoher Energie- und Sauerstoffbedarf während des Sports anfällt.
Das Ganze lässt sich recht leicht veranschaulichen. Strengt der Körper sich an und es entsteht ein moderater Energiebedarf, nimmt der Körper dafür den Weg zu angelegten Fettreserven auf sich und beginnt mit dem Abbau der selben. Dieser Vorgang bedeutet aber Zeit und Energieaufwand. Steigt der Sauerstoffbedarf erheblich an, geht der Körper davon aus, dass die Energiebereitstellung druch Abbau von Fettreserven nichtmehr ausreicht und zu lange dauert, um den im Moment anfallenden Notstand auszugleichen, was dann geschieht hat es in sich. Der Körper baut Energiequellen aus anderen Bereichen des Körpers ab.
Der Abbau dieser Notreserven führt aber nicht im geringsten zu einer Gewichtsreduzierung, im Gegenteil. Als Reaktion auf die Entleerung der Notspeicher löst der Körper extremes Hungerfgefühl aus, um die Speicher schnell wieder zu füllen. Es entsteht ein Heißhunger der nicht selten in einer regelrechten Fressattacke endet.
Die aufgenommenen Kalorien werden zum Auffüllen der Notspeicher verwendet, alles was übrig bleibt wandert schön weiter in die Fettspeicher und im schlimmsten Fall hat der Sport so zur zusätzlichen Gewichtsaufnahme geführt.
Dieser Prozess der Energiebereitstellung macht deutlich, warum es Sinn macht während des Trainings die eigene Herzfrequenz im Auge zu behalten. Natürlich kann die Herzfrequenz auch als Maß dafür dienen, wie anstrengend eine Aktivität ist. Werden immer wieder Messungen bei der selben Aktivität durchgeführt lässt sich erkennen, ob ein Trainingseffekt stattgefunden hat und die gewählte Aktivität für den Körper leichter zu bewältigen ist.
Um in einem bestimmten Trainingsbereich zu trainieren, muss man sich während des Trianings auch in der entpsrechenden Herzfequenzzone aufhalten. Eine Pulsuhr hilft dabei, so eine Zone nicht zu verlassen. Steigt die Herzfrequenz an, kann zum Beispiel durch langsameres Joggen entgegen gewirkt werden.
Sinkt die Herzfrequenz hingegen zu weit ab und ist die gewählte Anstrengung zu gering, kann das Tempo angezogen oder die Gewichte erhöht werden um die Herzfrequenz hochzutreiben.
Beim Kauf einer Pulsuhr sollten Sie darauf achten, dass sie auch wirklich beim Sport getragen werden kann. Das bedeutet dass das Material der Uhr nicht unangenehm auf der Haut reiben darf. Außerdem müssen Brustgurt und Uhr bei Bewegungen standhalten und nicht verrutschen. Nur so können Werte ohne Messfehler ermittelt werden. Ein umherrutschender Brustgut kann außerdem schnell für Schmerzen sorgen.
Achten Sie außerdem drauf, dass die Pulsuhr wenigsten spritzwassergeschützt ist. Beim Sport kann es heiß zur Sache gehen und der Schweis fließt schneller als man denkt. Wenn die Pulsuhr oder der zugehörige Sensor dann schlapp machen wäre das sehr schlecht.
Das Speicher von erzielten Werten und das anlegen von Trainingsprogrammen sind Funktionen, die eine gute Pulsuhr auf jeden Fall besitzen sollte. Achten Sie hier auch darauf, dass Ihr jetztiger Trainingsstand nicht ausschlaggebend für die Wahl der Pulsuhr sein sollte. Funktionen die Ihnen jetzt vielleicht noch sinnlos erscheinen könnten bei gesteigertem Trainingszustand nützlich oder sogar unabdingbar sein. Jede Zusatzfunktion die Sie mitnehmen können, sollte deswegen auch enthalten sein.
Achten Sie zu guter letzt auch darauf, dass die Verwendung der Pulsuhr ihren eigentlichen Sport nicht stört. Nervt das Piepsen der Uhr zu sehr oder verursacht das Tragen des Brustgutes unangenehme Gefühle oder sogar Schmerzen, verzichten Sie auf die Pulsuhr zugunsten ihres Trainings. Den eigenen Puls im Auge zu behalten ist wichtig, aber überhaupt körperlich aktiv zu werden noch viel wichtiger. Viel Spaß beim Pulsen!
©Maridav